Die Trachten des Grödnertals gehören zu den schönsten im gesamten Alpenraum. Zudem werden sie als eine der wohl schmuckvollsten und schönsten Trachten der gesamten Region verortet, haben aber in den letzten Jahrzehnten ihre Funktion als Alltagskleidung verloren. Heute wird die Tracht meist nur noch zu wichtigen Ereignissen, wie religiösen Prozessionen, Volksfesten, Umzügen und, wenn auch immer seltener, als Hochzeitskleidung getragen.
Die Besonderheit der Grödner Tracht besteht vor allem darin, dass jeder Gesellschaftsstand in früheren Zeiten durch die eigene Tracht unterschieden und gekennzeichnet wurde. Je nach Alter oder auch dem Familienstand wechselte das Gewandt. Zu wichtigen Festtagen trugen allerdings alle, Männer und Frauen, einen schwarzen Hut mit Quaste, das auch “Cneidl” genannt wurde, und einen schwarzen Mantel, die “Bagana”.
Bei den Frauen konnte man außerdem anhand des Kopfschmuckes erkennen, ob sie ledig oder verheiratet waren. Frauen, die bereits verheiratet waren, trugen ihr Haar zu einem Knoten gebunden oder trugen die Wollmütze “Cazina”, während die ledigen Mädchen eine prachtvolle Spitzenkrone trugen und der Zopf zu einem Knoten gebunden wurde. Auch anhand des Vorhemdes, “perstuach” genannt, konnte man erkennen ob die Frauen verheiratet waren: bei den ledigen Frauen war dieses rosa, bei den verheirateten gelb.
Auch bei den Männern gab es Unterschiede:
Die Buben tragen eine rote Weste mit grünen Hosenträgern aus Stoff, Jugendliche tragen hingegen eine rote Weste unter einer kurzen Jacke. Männer tragen eine Seidenweste mit Muster unter dem Mantel. Besonders schön und auch heute noch das Prunkstück einer jeden Männertracht ist der Ledergürtel, der mit einer besonders schönen Federkielstickerei geschmückt ist.